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Wenn ERP-Projekte scheitern: Ursachen, Folgen und Lösungen 

Wenn ERP-Projekte scheitern
Wenn ERP-Projekte scheitern

Wenn ERP-Projekte scheitern: Ursachen, Folgen und Lösungen  

Stellen Sie sich vor, Sie investieren Millionen in ein neues ERP-System, haben wochenlange Kick-off-Meetings, engagieren Top-Berater und schicken Ihre Mitarbeiter auf Schulungen. Und dann – nichts. Stillstand. Prozesse laufen schlechter als zuvor, die Belegschaft rebelliert, und der Vertrieb droht, seine Aufträge per Postkarte zu versenden. Willkommen im Albtraum jedes Entscheiders: dem gescheiterten ERP-Projekt. 

ERP-Projekte sind wie Operationen am offenen Herzen des Unternehmens. Und genau wie in der Chirurgie ist auch hier eine Mischung aus präziser Planung, erfahrenen Händen und realistischem Erwartungsmanagement gefragt. Leider zeigen Studien: Über 50 % der ERP-Projekte erreichen ihre Ziele nicht. Besonders betroffen: mittelständische Unternehmen, oft mit Dynamics 365 FSCM, Business Central oder hybriden Mischformen. 

Aber warum scheitern so viele Projekte – und was kann man dagegen tun? 

 

Die häufigsten Ursachen für das Scheitern von ERP-Projekten 


5 Ursachen für das Scheitern von Projekten
5 Ursachen für das Scheitern von Projekten

  

1. Unrealistische Erwartungen – oder: Das ERP als Wundermaschine 

Viele Führungskräfte erwarten, dass ein ERP-System ein Selbstläufer ist. Einmal eingeführt und schon laufen Prozesse, Kunden und Umsätze von allein. Die Wahrheit ist jedoch: Ein ERP ist kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug. Es entfaltet seine Wirkung nur dann, wenn Prozesse vorher sauber analysiert und optimiert wurden. 

2. Mangelnde Einbindung des Top-Managements 

Wenn das C-Level nur die Rechnung abzeichnet, aber beim Projekt selbst „auf Tauchstation“ geht, ist Ärger vorprogrammiert. ERP-Projekte brauchen Führungsstärke und klare Priorisierung – sonst drohen Silodenken und Widerstand auf operativer Ebene. 

3. Überkomplexität und Scope Creep 

"Wenn wir schon dabei sind, könnten wir doch gleich auch…" – dieser Satz hat schon so manches Projekt an den Rand des Wahnsinns getrieben. Wer zu viele Features auf einmal will, läuft Gefahr, das System zu überfrachten und die Einführung in eine nicht enden wollende Odyssee zu verwandeln. 

4. Schlechte Datenqualität 

Ein ERP-System ist nur so gut wie die Daten, die es verarbeitet. Werden Stammdaten, Lieferanteninformationen oder Preislisten ungeprüft übernommen, wird aus dem erhofften Effizienzgewinn schnell ein chaotischer Blindflug. 

5. Fehlende Change-Management-Strategie 

Menschen mögen Veränderungen – solange sie andere betreffen. Ohne gezielte Change-Kommunikation (ERP-Projekte ohne Chaos: Die Macht des Change Management), Schulung und Einbindung der Nutzer ist selbst das beste System zum Scheitern verurteilt. Ein ERP-Projekt ist eben nicht nur ein IT-, sondern auch ein Kulturprojekt. 

 

Die Konsequenzen eines gescheiterten ERP-Projekts 

Die Folgen eines gescheiterten ERP-Projekts sind gravierend – wirtschaftlich wie psychologisch: 

  • Finanzielle Verluste: Fehlimplementierungen verschlingen oft siebenstellige Summen. Dazu kommen Opportunitätskosten durch ineffiziente Prozesse und entgangene Marktchancen. 

  • Produktivitätsverluste: Wenn das neue System mehr Fragen als Antworten liefert, leidet die operative Effizienz. Mitarbeiter verbringen ihre Zeit damit, Workarounds zu basteln – oder im schlimmsten Fall: Excel zu reaktivieren. 

  • Demotivation und Fluktuation: Unklare Prozesse, ständige Änderungen und fehlende Schulungen frustrieren die Belegschaft. Gute Leute verlassen das sinkende Schiff. 

  • Imageverlust: Wenn Kunden oder Lieferanten durch das neue System schlechter bedient werden als vorher, leidet nicht nur der Ruf – sondern oft auch der Umsatz. 

  • Misstrauen gegenüber künftigen Digitalisierungsprojekten: Nach einem Fehlschlag ist die Angst vor neuen Investitionen groß – was langfristig zu technologischem Stillstand führen kann. 

 

Lösungswege: So retten Sie Ihr ERP-Projekt – oder verhindern das Scheitern von Anfang an 

 

Lösungswege
Lösungswege

1. Setzen Sie auf starke Projektführung 

Ein erfolgreiches ERP-Projekt braucht einen klaren Owner auf C-Level. Jemanden, der Entscheidungen trifft, Blockaden löst und das Projekt intern verankert. Ein interdisziplinäres Team aus IT, Fachabteilungen und externen Beratern ist Pflicht – aber der Motor muss von ganz oben gezündet werden. (Everware Consulting GmbH | ERP-Strategie) 

2. Beginnen Sie mit einem realistischen Scope 

"Think big, start small" – klingt abgedroschen, ist aber Gold wert. Statt gleich alle Module zu integrieren, lieber mit einem fokussierten Minimum Viable Product starten und dann iterativ ausrollen. So bleiben Budget, Zeit und Nerven im Rahmen. 

3. Machen Sie Change Management zur Chefsache 

Kommunikation ist kein „Soft Skill“, sondern ein kritischer Erfolgsfaktor. Nutzen Sie Townhalls, Intranet, Feedbackschleifen – und vor allem: reden Sie mit den Menschen, nicht über sie. Wer Mitarbeitende früh einbindet, erntet Akzeptanz statt Widerstand. 

4. Investieren Sie in Datenqualität 

Bevor Sie auch nur ein Pflichtenheft schreiben, führen Sie ein Data-Cleansing-Projekt durch. Bereinigen Sie Stammdaten, harmonisieren Sie Dubletten und dokumentieren Sie Datenverantwortlichkeiten. Ein sauberes Datenfundament spart später Millionen. 

5. Wählen Sie Implementierungspartner mit ERP- und Branchenkenntnis 

Ein Partner, der Dynamics kann, ist gut. Ein Partner, der Dynamics in Ihrer Branche beherrscht, ist besser. Und ein Partner, der auch nach dem Go-Live mit Service, Training und Optimierung zur Verfügung steht, ist unbezahlbar. 

6. Nutzen Sie Lessons Learned 

Wenn Ihr Projekt bereits ins Stocken geraten ist, nehmen Sie sich eine strukturierte Projekt-Retrospektive vor. Holen Sie externe Experten hinzu, die mit einem frischen Blick Schwachstellen identifizieren. Manchmal reicht es, einzelne Stellschrauben zu justieren – manchmal braucht es den Mut zum Neuanfang. 

 

Fazit: ERP kann scheitern – muss es aber nicht 

ERP-Projekte gehören zu den komplexesten Vorhaben in der Unternehmens-IT. Sie fordern Zeit, Geld, Nerven – aber sie bieten auch gewaltige Chancen. Wer strukturiert, realistisch und kommunikativ an das Projekt herangeht, vermeidet die klassischen Fallen und macht aus dem ERP keine Zeitbombe, sondern ein strategisches Power-Tool. 

Und sollte Ihr ERP-Projekt trotzdem mal ins Schleudern geraten – bewahren Sie Ruhe. Auch der erste Raketenstart war eine Bruchlandung. Wichtig ist, dass Sie aus Fehlern lernen, das Ruder rechtzeitig herumreißen und sich mit den richtigen Partnern und Methoden wieder auf Erfolgskurs bringen. 

 

Pro-Tipp zum Schluss:  Wenn Sie heute feststellen, dass Ihr ERP-Projekt eher ein "Excel mit Cloud-Abo" als ein zukunftsfähiges System ist – lassen Sie uns reden. Eine gute Strategie beginnt mit einem ehrlichen Status-Check. (Consult for Microsoft Dynamics 365 | Implementation | Everware Consulting 

 

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